• Neun-Monats-Novene Teil 8


    Gründergeist

Neun-Monats-Novene Teil 8
Gründergeist

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Wir wollen im 8. Teil dieser Novene einen Blick auf eine der 7 Säulen der Heiligen Stadt werfen, und zwar auf die Säule: Gründergeist.

Eine kurze Einführung zu den 7 Säulen der Heiligen Stadt gibt es unter diesem Link: https://www.heiligestadtjetzt.net/7-saeulen-der-heiligen-stadt

Zu spät für Pessimismus

ist der Titel eines aktuellen Buches, das anregen will, für eine bessere Zukunft zu kämpfen. In der Aussendung des Verlags heißt es: Ein Anti-Frust-Buch für alle, die wir brauchen.

Mit Pessimismus werden die derzeitigen Probleme sicher nicht gelöst werden, und dass der Hut brennt und daher die Zeit nicht vertan werden kann, ist mittlerweile auch klar. Außerdem ist klar, dass wir als strebsame Menschen sowieso immer das Gefühl haben, zu spät dran zu sein. Aber als Schönstätter schauen wir auf unseren Gründer Josef Kentenich und überlegen, was er heute sagen oder schreiben würde – sozusagen: was der Kentenich-Mehrwert ist. Wahrscheinlich würde sein Titel lauten: Kein Grund für Pessimismus.

Wir schauen auf unser 7-Säulen Modell und auf die Säule „Gründergeist“. Diese Säule lenkt unseren Blick auf Pater Kentenich und sein Denken und Wirken. Wir wollen den umfangreichen Herausforderungen der heutigen Zeit mit Gründergeist begegnen, weil wir überzeugt sind, dass das etwas Positives bewirkt.

Kein Grund für Pessimismus

Das ist kein Slogan von weltfremden Positivdenkern oder ignoranten Kopf-in-den-Sand-Steckern, sondern eine Einstellung für Menschen, die mit der Gottesmutter im Liebesbündnis verbunden sind. Dieses Fundament hat uns Pater Kentenich geschaffen und auf dem stehen wir heute. Manchmal stehen wir darauf etwas wackelig, weil unser Vertrauen noch einigermaßen begrenzt ist. Aber immerhin, wir stehen darauf. Und wenn jemand fragt: „Darf man das überhaupt sagen: Kein Grund für Pessimismus?“, dann müssen wir zur Antwort geben: „Das darf man nur sagen, wenn man im Liebesbündnis mit der Gottesmutter oder dem dreifaltigen Gott verbunden ist!“

Frustrationstoleranz ist heute sehr gefragt. Bei Pater Kentenich hat es geheißen:

Dieser Satz von Kentenich bereitet uns Sorgen, lässt uns zittern, schon bevor es losgeht. Und dann kommt der österreichische Spruch „Schau ma mal…“ – auch eine Form von Pessimismus.

Gründergeist 1: Vertrauen in die Realität des Liebesbündnisses

Pater Kentenich hatte das volle Vertrauen in die Realität des Liebesbündnisses. Dieses Fundament gab ihm in allen Schwierigkeiten Sicherheit und Ruhe und so konnte er Opfer bringen und kämpfen, wo es notwendig war. Gründergeist heißt dann für uns: Zuerst die Gottesmutter und dann lassen wir uns von ihr zeigen, was Gott von uns will. Aktionismus bringt genau so wenig, wie Abwarten.

Heute boomen so genannte Abenteuer-Spiele, die entweder am Computer oder der Spielkonsole gespielt werden oder sogar in einer echten Umgebung (so genannte Escape-Rooms). Immer geht es darum in einer angezeigten oder realen Umgebung herauszufinden, wo und wie es weitergeht. Wie kommt man von einem Raum zum nächsten und am Ende ans Ziel. So wie in diesen Spielen läuft es auch ab beim Ertasten des Willen Gottes. Dort wo wir uns derzeit befinden, ist der Start und aufgrund von Beobachtung und Überlegung können wir die nächsten Schritte erkennen, manchmal nur erahnen. Wenn wir dann irgendwo eine Türe finden, die einen Spalt weit offen ist, dann geht es ein Stück weiter. So können wir Schritt für Schritt – also in Bewegung / im Tun – den Willen Gottes finden und tun. Gott spielt mit uns ein Liebesspiel. Und wieder müssen wir festhalten: die Gottesmutter gibt uns die Sicherheit. So haben wir Mut für Neues.

Gründergeist 2: Ehrfurcht vor anderen Menschen

Ein Anti-Frust-Buch für alle, die wir brauchen. – Das war das Zitat aus der oben erwähnten Buchankündigung. „alle, die wir brauchen“ ist das Schlüsselwort. Für den Bau der Heiligen Stadt werden viele gebraucht. Wer dafür vorgesehen ist, das hat Gott vorherbestimmt. Wir wissen es nicht. Aber wir können mit Sicherheit sagen, dass das nicht nur Schönstätter sind, auch nicht nur Katholiken. Gott denkt nicht in engen Kategorien. Und der Geist Pater Kentenichs hat sich auch nicht in engen Grenzen bewegt. Pater Kentenich hatte Ehrfurcht vor jedem Menschen. In seiner Lehre vom persönlichen Ideal kommt zum Ausdruck, dass in jedem Menschen ein ganz besonderer Gottesfunke liegt und dass es deswegen notwendig ist, jedem Menschen mit Ehrfurcht zu begegnen. Außerdem weiß man nie, ob nicht gerade der sehr originelle Typ mit seinen verqueren Ideen einen wichtigen Baustein für die Heilige Stadt liefert.

Das ist eine wesentliche Voraussetzung für echte Gemeinschaft. Es geht um „Einheit, die nicht Masse wird, nicht zum Sklavengeiste führt“, wie es im Himmelwärts heißt. Originalität ist entscheidend. Originalität muss sich entfalten können und dürfen. Emporbildendes Verstehen heißt die „Technik“ bei Kentenich, mit der Originalität gefördert und fruchtbar gemacht werden kann. Das sieht dann so aus: Ich höre dir solange zu mit allen meinen Sinnen und dem Mitschwingen meiner Seele, bis du dich verstanden fühlst. Und da sind wir schon wieder bei der Gottesmutter, die wir dafür dringend brauchen. Im Liebesbündnis erfleht sie uns den Heiligen Geist, damit wir das mit dem emporbildenden Verstehen hinbekommen.

Gründergeist 3: Neues wagen und tun

Ein neues Projekt kann gar nicht so klein und unscheinbar sein, dass nicht etwas Großes daraus werden kann (wenn es im Plan Gottes steht). Kentenich hat mit ein paar Schülern in einer Rumpelkammer begonnen, und es wurde eine große weltweite Bewegung daraus. Kentenich hat seine Pädagogik, die voll auf die menschliche Freiheit setzt, in einer Zeit entwickelt und gelebt, in der Prügelstrafe ein probates Mittel war, um Kindern und Jugendlichen Disziplin beizubringen. Kentenich hat uns seine Pädagogik als Werkzeug hinterlassen, das die Welt noch viel zu wenig kennt. Wenn es den Kran zwar gäbe, er aber nicht bekannt wäre, wie viele unnötige Mühe wäre dann beim Hausbau notwendig? Wie sehr mühen sich diejenigen bei der Erziehung und der Persönlichkeitsentwicklung ab, die die Kentenich Pädagogik nicht kennen?

Lasst uns etwas tun

Die Wiedereröffnung von Schönstatt am Kahlenberg rückt näher. Dieser neue schöne Ort mit seiner besonderen Atmosphäre ist ein Auftrag für uns, tätig zu werden. Wir haben alle ein Stück vom Charisma Pater Kentenichs in uns und das heißt: Wir haben etwas von dem Gründergeist. Im Frühjahr gab es eine Umfrage, was für Ideen es für Schönstatt am Kahlenberg gibt. Der Rücklauf bei dieser Umfrage war sehr groß und es gab eine Menge vielversprechender Ideen. Jetzt ist die Zeit, diese umzusetzen. Gründergeist ist gefragt. Gründergeist ist vorhanden. Lasst uns etwas tun!

Jetzt Du – Ganz konkret

Ich überlege mir, was mir durch Schönstatt, durch Kentenich und seine Pädagogik geschenkt wurde. Was hat sich in meinem Leben verändert? Wo bin ich seelisch, geistig gewachsen?

Wieviel Gründergeist steckt jetzt bereits in mir?
Was davon kann ich einsetzen, damit die Heilige Stadt wächst und durch Schönstatt am Kahlenberg viele Menschen profitieren können?

 

Schlussgebet

Durch uns (mich) magst du erbauen
die Stadt aus Himmelsauen,
dass alles voll Vertrauen
zu ihr empor kann schauen.

(Ein Vers aus dem Dankeslied aus Himmelwärts leicht abgeändert)

 

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Bausteine:

 


 

Als Symbol für die Säule „Gründergeist“ haben wir ein entzündetes Streichholz gewählt.

 

 

 

Die Betrachtung dieses Streichholzes lädt ein nachzudenken, wie ich mich entzünden lasse, um andere zu entzünden.


 

Joh 5, 19-20:

Jesus aber sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, wenn er den Vater etwas tun sieht. Was nämlich der Vater tut, das tut in gleicher Weise der Sohn. Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er tut, und noch größere Werke wird er ihm zeigen, sodass ihr staunen werdet.

 

Ex 3, 7-17:

Der HERR sprach zu Mose: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne sein Leid. Ich bin herabgestiegen, um es der Hand der Ägypter zu entreißen und aus jenem Land hinaufzuführen in ein schönes, weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen, in das Gebiet der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter. Jetzt ist die laute Klage der Israeliten zu mir gedrungen und ich habe auch gesehen, wie die Ägypter sie unterdrücken. Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus!

Mose antwortete Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten herausführen könnte?

Er aber sagte: Ich bin mit dir; ich habe dich gesandt und als Zeichen dafür soll dir dienen: Wenn du das Volk aus Ägypten herausgeführt hast, werdet ihr Gott an diesem Berg dienen. Da sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen sagen? Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin, der ich bin. Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der Ich-bin hat mich zu euch gesandt. Weiter sprach Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Der HERR, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für immer und so wird man mich anrufen von Geschlecht zu Geschlecht. Geh, versammle die Ältesten Israels und sag ihnen: Der HERR, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ist mir erschienen und hat mir gesagt: Ich habe sorgsam auf euch geachtet und habe gesehen, was man euch in Ägypten antut. Da habe ich gesagt: Ich will euch aus dem Elend Ägyptens hinaufführen in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, in ein Land, in dem Milch und Honig fließen.


 

Ansprache anlässlich der Feier des silbernen Priesterjubiläums von Pater Kentenich
(Feier war am 11. August 1935, das Jubiläum am 8. Juli 1935)
Der hier wiedergegebene Vortrag ist entnommen einer Veröffentlichung des Sekretariats der Schönstatt-Mütter.

Dank muss ich aber auch aussprechen den noch nicht Lebenden, den Kommenden. Ja, was soll Schönstatt werden, wenn nicht die kommenden Generationen von demselben Geist erfasst und durchdrungen sind wie wir? Muss nicht in der Familie Gesetz bleiben für alle Zeiten: Jede Generation muss sich Schönstatt von neuem erobern.

Wenn dieser mein Dank an die kommenden Generationen der folgenden Jahrhunderte nicht eine Basis bekommt in der Entwicklung der kommenden Zeiten, stehen wir im Großen und Ganzen vor den Gräbern unserer Familie. Wenn Gott uns nicht Menschen erweckt zu jeder Zeit, die mit denselben Mitteln nach denselben Zielen und auf demselben Wege streben, dann haben wir ein Werk aufgebaut, das eine Eintagsfliege ist, das nicht Ewigkeitsdauer hat.

Ich hoffe aber, dass uns der Gott, der uns bisher geschützt, dass die Gottesmutter, die bisher über die Familie die Hände so liebevoll ausgebreitet hat, dass beide Gnade und Güte walten lassen, und um unserer Treue willen, mit der wir uns bemüht, das ererbte Gut an die kommenden Generationen weiterzugeben, uns jeweils in allen kommenden Zeiten Menschen schenken, die ihr Herzblut hingeben für Schönstatt. Diesen kommenden Generationen möchte ich auch von dieser Stelle aus herzlich danken.

 

Ansprache vom 19.6.1966

Ich meine, jetzt darf ich Sie abschließend auf ein Grundgesetz aufmerksam machen, das ich persönlich in allen Kämpfen meines Lebens immer verwirklicht, ein Gesetz, das es mir leicht gemacht hat, nie zusammenzubrechen.

Offenbar – wenn ich jetzt als Arzt sprechen würde, dann würde ich für das Patent allerlei von Ihnen verlangen. Ich will das aber einstweilen noch nicht tun, weil das Patent schnell gesagt, aber nicht so schnell durchgeführt wird. Wie heißt das Patent? Wie heißt der große Grundsatz? Ernstmachen mit dem Liebesbündnis! Vollste Überzeugung: auf dem Liebesbündnis das ganze Leben basieren lassen! Ich könnte Ihnen das in allen Situationen meines Lebens nachweisen – als ich im Bunker saß, als alles mögliche in Dachau zusammenbrechen wollte, Auseinandersetzung mit der Kirche – in den verschiedensten Situationen immer der Gedanke: Ich muss das Wort wahrmachen: „Beweist mit erst, dass ihr mich liebt!“ Meine Aufgabe habe ich immer darin gesucht: Je größer die Kämpfe waren, still lächelnd gesagt: Jetzt habe ich weiter nichts zu tun, als für die Ehre der Gottesmutter zu sorgen. Ich habe mich dann bemüht, das redlich zu tun aus der Überzeugung – (das) steht ja hier -: „Beweist mir, dass ihr mich liebt“, dann beweise ich, dass ich euch liebe! Und das hat sie durch Dick und Dünn getan.

(Das) Geheimnis besteht darin: Diese tiefe Gläubigkeit an die Realität des Liebesbündnisses verpflichtet uns zunächst, die Gottesmutter liebzuhaben – und in ihr und durch sie und mit ihr den dreifaltigen Gott – (und) sie zu verherrlichen und damit den ganzen dreifaltigen Gott, die ganze jenseitige Welt. Alles andere macht sie dann. Wir haben dafür das Wort allzeit, schon seit 1915 geprägt: Mater habebit curam! Genauer: Mater perfectam habebit curam et victoriam! Das wird sie immer tun, wenn wir ihr treu bleiben und für ihre Ehre und Verherrlichung sorgen.


 

 

1914 – Gründung Heilige Stadt
von Michael Fuchs
Veröffentlichung mit Genehmigung des Künstlers

Anleitung zur Bildbetrachtung:

1) Still werden

2) Betrachten
Ich schaue das Bild an und lasse es auf mich wirken.
• Was sehe ich?
• Welche Farben und Formen nehme ich wahr?
• Was spricht mich an?
• Womit tue ich mich schwer?
• Woran erinnert mich das Bild?
• Wo bleibe ich „hängen“?
• Kann ich mich selbst in dem Bild entdecken?
• Finde ich meinen Platz in dem Bild?

3) Verweilen
Ich bleibe bei dem, was mich angesprochen hat und gebe dem Raum, was es an Gedanken und Gefühlen in mir auslöst.
„Mach die Augen zu, was du dann siehst, gehört dir.“ (Günter Eich)

4) Beten
Was ich beim Anschauen des Bildes erfahren habe, bringe ich vor Gott ins Gebet: als Bitte, Dank, Lob, Klage ..


 

Dieser Baustein lädt zum Nachdenken und Träumen ein. Hier geht es um dich persönlich. Stelle dir folgende Frage und schreibe auf, was dir dazu einfällt:

 

Welche Wünsche und welche Sehnsüchte werden in mir wach, wenn ich an das von Pater Kentenich oft zitierte Goethe-Wort denke?

„Was ihr ererbt von euren Vätern,

erwerbt es, um es zu besitzen!”

 

Lege deine Aufzeichnungen der Gottesmutter in den Krug.


 

Verschiedene Gebete aus dem Gebetsschatz P. Kentenichs oder aus dem Reichtum der Bibel und der Heiligen. Diese Gebete sollen auch Anregung zur stillen Betrachtung sein. P. Kentenich sagte einmal sinngemäß: „Wir können Gott wie ein Candy (Anmerkung: Zuckerl) genießen.“

 

Himmelwärts – Schönstatt-Offizium
Prim

Dein Heiligtum ist unser Nazareth,
in dem die Christussonne wärmend steht.

Sie formt mit ihrem klaren, hellen Lichte
die heilige Familiengeschichte,
weckt stille, starke Werktagsheiligkeit
in seliger Familieneinigkeit.

Im Nazareth für heimatlose Zeiten
will den Familien Gott Heil bereiten
und gnädig Werktagsheiligkeit verleihn,
wo Menschen sich dem Schönstattwerke weihn.

Lass, Mutter, Christus heller in uns scheinen,
in heiliger Gemeinschaft uns vereinen,
zu jedem Opfer jederzeit bereit,
wie’s unsere heilige Sendung uns gebeut.

Die Ehre sei dem Vater froh erwiesen
durch Christus mit Maria, hochgepriesen,
im Heiligen Geiste voller Herrlichkeit
vom Weltall jetzt und alle Ewigkeit. Amen.

 

 

Gebet im Kentenich-Jahr (15.9.2017 – 15.9.2018)

Gott, unser Vater,

du hast uns in Pater Kentenich einen Vater und Propheten geschenkt,
einen Zeugen und Künder deiner Botschaft für unsere Zeit, entzündet vom Heiligen Geist.

Gib uns von seinem Feuer. Gib uns von seinem Gründergeist. Lass sein Charisma so in uns lebendig sein, dass wir die Zukunft von Kirche und Gesellschaft prägen können. Seine Vision sei unsere Vision: Aus der Kraft des Liebesbündnisses soll eine neue Welt entstehen – eine Welt, in der Menschen Bündniskultur gestalten, wo immer sie leben und wirken.

Vater im Himmel, wir bitten dich:
Nimm Pater Kentenich auf in die Schar der von der Kirche anerkannten Heiligen. Öffne ihm und seiner Sendung überall die Tür, damit er viele Menschen den Weg zur Fülle des Lebens, den Weg zu dir führen kann.

Darum bitten wir dich in Gemeinschaft mit Maria,
unserer Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt,
durch Christus, unseren Herrn. Amen.

 


 

Wer singt, betet doppelt …

 

 

Lied: Vater, du bist für uns alle da

Vater, du bist für uns alle da.
In dir ist Gottes Geist uns nah,
zeigt die Sendung uns im Licht.
Vater, du lässt uns Familie sein.
Du bist die Weite, das Daheim,
wenn die neue Zeit anbricht.

Refr Du bist der Prophet, wir folgen dir,
von deinem Feuer bringen wir
an dieser Wende unsrer Zeit.
Du, der Pionier der neuen Welt,
der heut voll Kraft die Weichen stellt.
Wir gehn mit dir, wir sind bereit.

Vater, gib uns teil an deinem Geist,
dass unser Denken aufwärts weist
und verbindet, niemals trennt.
Vater, lass uns lieben so wie du:
„Ich kenn die Meinen immerzu,
wie der Vater selbst mich kennt.“

Vater, lehre uns die Heiligkeit,
die aus dem Atem dieser Zeit
Gottes Atem deutlich spürt.
Lass uns seine Zeichen heut‘ verstehn
und kindlich nur die Wege gehn,
die der Vatergott uns führt.

Vater, lass uns eins doch sein in dir,
dass Salz und Sauerteig sind wir.
Dein Charisma – unsre Kraft.
Weltweit werde neu durchs Heiligtum
Kultur der Liebe, Einigung,
die Maria durch uns schafft.

Vater, du in uns und wir in dir,
so leben neues Pfingsten wir.
Deinen Segen schenk uns neu!
Zeige, dass du unser Vater bist,
der seine Kinder nie vergisst!
Vater, ja, wir bleiben treu.

T: M. Nurit Stosiek, (zur Anbringung des Vatersymbols in der Gründerkapelle 2000
M: Nelson Valenti
Rechte (T) Schönstätter Marienschwestern, Vallendar, (M) beim Autor.
Dieses Lied ist nur für den privaten Gebrauch bestimmt, nicht für liturgische Feiern.
Noten: Liederbuch Feuer fangen, Nr. 504

 


 

Eine Geschichte, ein Lebensbeispiel oder wie der Wiener sagt:
„A G’schichtl“.

 

Vera effigies patris – Das wahre Antlitz des Vaters

Beller erzählt anlässlich des Starts des ersten Kurses des apostolischen Familienbundes in Österreich am 18./19. November 1989:

… Vor einigen Jahren hat mir Pater Menningen, sein treuester Mitarbeiter und kompetente geistliche Autorität in der Frage: „Was ist Geist unseres Gründers?“ ein sehr schönes Wort gesagt, das ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Ich muss dazusagen, damals hatte Pater Menningen, der keinerlei rechtliche Stellung hat, nur eine geistliche Autorität ist, sich in der Wolle mit nicht wenigen Gemeinschaften, Elitegemeinschaften in Schönstatt, ich mag die Namen der Gemeinschaften nicht nennen, um sie nicht bloßzustellen – hatte sich mit denen gleichsam in der Wolle, er hatte eine geistige Auseinandersetzung mit ihnen über das rechte Bild, das der Gründer von ihrer Gemeinschaft hat. Und das waren sehr raue Dinge. Und das Stichwort mit dem Pater Menningen diese Auseinandersetzung geführt hat, war: **Vera effigies patris** – d.h. es geht um das wahre Antlitz des Vaters. Sie müssen vielleicht ein wenig mitbedenken oder es mag Ihnen nicht geläufig sein, dass sehr, sehr viele Gründungen in der Kirche, in der Nachgründergeneration, von den zu klein geratenen Nachfahren verdorben wurden. Und das Große ihres Schauens, ihrer Vision, ihres Bildes von den kleinen Leuten nach ihnen einfach nicht kapiert wurde. Sie haben dann irgendwann was gemacht und haben das irgendwie auf ihr menschliches Maß zurechtgestutzt. Eine Gefahr, die solche Nachfahren eines Großen immer begleitet.

Damals gings also um das wahre Bild der Gründung, näherhin der Gemeinschaften des Bundes, wie die wohl auszusehen hätte. Nun, da hat er mich von sich aus angesprochen. Wie geht es denn? … hat er gesagt. Und er hat immer „Weaner“ gesagt. Und „Weaner“ war für ihn der Inbegriff von Österreich. Die Grazer oder Linzer usw. sollen nicht böse sein. Damals wusste er von Graz noch nichts. Dann hab ich gesagt, es geht uns gut usw. Und dann hat er plötzlich angefangen zu reden und er hat so eine Art gehabt, wo er gleichsam plötzlich auf dem Katheder saß und lehramtlich geredet hat. Ich hab das dann sofort gespannt.

Ich hab gesagt, Moment mal, Pater, ich muss das mitschreiben. Ja, hat er in aller Ruhe gewartet, bis ich also meinen Kuli gezückt und ein Papier herangezogen hatte. Und dann hat er gesagt, was er zu sagen hatte und sagte: „Ich habe die Entwicklung dort sorgfältig beobachtet und alles, was Sie mir gegeben haben und gesagt haben, genau in mich aufgenommen. Ich freue mich, weil ich in allem, was dort geschieht, die vera effigies patris entdecke, d.h. das authentische Antlitz des Vaters. Sie haben damit einen Modellfall geschaffen, an dem sich andere orientieren können.“ Dafür waren wir sehr dankbar. Nicht wegen dem Lob, das drin verborgen ist. Wenn man über hinreichend Fähigkeiten verfügt, kann man sich dieses Lob ständig in jeder Menge überall einsammeln, wenn man drauf aus ist. Darum gings nicht, sondern damit hat die Sehnsucht unseres Herzens eine Antwort gefunden authentisches Schönstatt zu bauen.

 


 

Das eine oder andere Mal kann uns ein Gedicht einen besonderen Zugang zur Wertwelt des Impulses ermöglichen und zur Betrachtung anregen.

 

Himmelwärts – Sieh, Vater, auf der unseren Schar (Ausschnitt)

Wenn auf mir liegen schwere Arbeitslasten
und alles drängt zum Wühlen und zum Hasten:
Dein Sein und Leben wirkt auf sie zurück,
bestimmt ihr Mißgeschick und mehrt ihr Glück.

Wenn mir die Nerven üble Streiche spielen
und Mißerfolge meinen Eifer kühlen:
Dein Sein und Leben wirkt auf sie zurück,
bestimmt ihr Mißgeschick und mehrt ihr Glück.

Wenn mir durchkreuzt sind alle großen Pläne
und die Umgebung wild mir zeigt die Zähne:
Dein Sein und Leben wirkt auf sie zurück,
bestimmt ihr Mißgeschick und mehrt ihr Glück.

Wenn ich bin leid die stille Treu‘ im Kleinen
und näher steht als Lachen wehes Weinen:
Dein Sein und Leben wirkt auf sie zurück,
bestimmt ihr Mißgeschick und mehrt ihr Glück.

Wenn Gottes Geist mich drängt zu Höhenflügen
und ich möcht müde in der Ecke liegen:
Dein Sein und Leben wirkt auf sie zurück,
bestimmt ihr Mißgeschick und mehrt ihr Glück.

Wenn der Gehorsam mir stellt schwere Proben
und keine warme Sonne scheint von oben:
Dein Sein und Leben wirkt auf sie zurück,
bestimmt ihr Mißgeschick und mehrt ihr Glück.

Wenn mich der Armut Enge schwer will drücken,
Sirenensang die Sinne will berücken:
Dein Sein und Leben wirkt auf sie zurück,
bestimmt ihr Mißgeschick und mehrt ihr Glück.

Wenn schwer mir wird, allein des Wegs zu gehen
und andere in der Eh‘ voll Glück zu sehen:
Dein Sein und Leben wirkt auf sie zurück,
bestimmt ihr Mißgeschick und mehrt ihr Glück.

Wenn mich der Trieb zum eigenen Kind bedränget,
die jetzige Lebensform mich arg beenget:
Dein Sein und Leben wirkt auf sie zurück,
bestimmt ihr Mißgeschick und mehrt ihr Glück.

Wenn ich von Arbeit müde bin geworden
und neue Fragen stehn vor meinen Pforten:
Dein Sein und Leben wirkt auf sie zurück,
bestimmt ihr Mißgeschick und mehrt ihr Glück.

Wenn ich vor wichtiger Entscheidung stehe
und doch nicht gerne Opferwege gehe:
Dein Sein und Leben wirkt auf sie zurück,
bestimmt ihr Mißgeschick und mehrt ihr Glück.

 


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