• Neun-Monats-Novene Teil 2


    Wachsen von innen

Neun-Monats-Novene Teil 2
Wachsen von innen

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Wir wollen im 2. Teil dieser Novene einen Blick auf eine der 7 Säulen der Heiligen Stadt werfen, und zwar auf die Säule: Wachsen von innen.

Eine kurze Einführung zu den 7 Säulen der Heiligen Stadt gibt es unter diesem Link: https://www.heiligestadtjetzt.net/7-saeulen-der-heiligen-stadt

Wir bauen Heilige Stadt.

Wir schenken unsere Beiträge ins Gnadenkapital für den Umbau von Schönstatt am Kahlenberg. Und das tun wir symbolisch durch die Gestaltung kleiner Häuschen, die dann Teil des Grundsteinsymbols werden. So entsteht eine Heilige Stadt im Kleinformat, an der wir alle mitbauen können.

(Anmerkung: Holzhäuser zum Gestalten können im Schönstattzentrum angefordert werden: schoenstattzentrum-wien@schoenstatt.at )

Der Bau dieser kleinen Heiligen Stadt geht zügig voran. Dankenswerterweise helfen viele mit. Es sieht so einfach aus. Da entsteht rasch der Eindruck: Das sollte also für eine große Heilige Stadt auch kein Problem sein. Etwas mehr Material wird halt benötigt. Die richtigen Bewohner werden sich dann auch finden, eventuell müssen wir sie ein wenig erziehen, aber wir sind ja eine pädagogische Bewegung. Also kein Problem, oder?

Wir spüren natürlich, dass das nicht so einfach geht. Aber eigentlich steckt modernes Denken hinter diesen Überlegungen.

Geht nicht, gibt’s nicht!

Es gibt 2 schreckliche Sätze, die man immer wieder zu hören bekommt. Der eine lautet: „Geht nicht, gibt’s nicht!“ und der andere: „Bleib so wie du bist!“

Sicherlich meinen die allermeisten Menschen gar nichts Böses, wenn sie diese Sätze aussprechen. Vielleicht sind sie uns auch schon über die Lippen gekommen. Sie klingen ja gar nicht so schlecht. Wenn wir aber genauer darüber nachdenken, besagt der erste Satz, dass für den Menschen alles machbar ist, und der zweite wünscht dem anderen, dass er sich nicht mehr verändern soll. Wenn man bedenkt, dass ein Lebewesen, dass sich nicht verändert, tot ist, klingt das noch viel schlimmer.

Sei was du bist, sei es in bestmöglicher Form!

Dieser Ausspruch stammt von Pater Kentenich und damit wünscht er uns etwas wirklich Gutes. Dahinter steckt das Lebensgefühl: Gott hat dich wunderbar geschaffen, du musst nicht alles können. Aber du hast Zeit deines Lebens die Chance und die Fähigkeit, das Wunderbare, das Gott in dir geschaffen hat, bestmöglich zur Entfaltung zu bringen. Also muss es heißen: „Geht nicht, gibt’s!“ Und: „Bleib niemals so wie du bist!“

Gesunde Entwicklung muss sich von innen heraus vollziehen, es darf nichts “von außen angepappt” (Kentenich) sein. Deshalb heißt eine der 7 Säulen der Heiligen Stadt: Wachsen von innen. Sogar Gott selbst hält sich an diese Regel. Er hat uns die Freiheit gegeben, und darum können wir wachsen, wenn wir wollen oder so bleiben, wie wir sind. Nur dort, wo wir meinen, allmächtig wie Gott selbst zu sein, bekommen wir irgendwann die Grenzen aufgezeigt.

„Sei was DU bist“ gibt uns einen entscheidenden Hinweis für das Wachsen von innen: Es gilt das zur Entfaltung zu bringen, was in mir grundgelegt ist. Aus einem Apfelkern wird kein Nussbaum. Aus meiner Tochter wird keine IT-Spezialist, weil ich einer bin. Aus mir wird das, was Gott in mich hineingelegt hat, wie er mich erschaffen hat.

Freude am Wachsen

Das beste Wachstumsklima für ein Kind: Wenn es von den Eltern geliebt wird. Deshalb war Pater Kentenich die Kindlichkeit so wichtig. Sie sorgt für so ein Wachstumsklima.

Pater Beller schreibt in der Novene „Was immer auch ist: Mit Maria“ über Pater Kentenich und dessen Kindlichkeit:

Die geistige Welt, die uns der liebe Gott durch Pater Kentenich geschenkt hat, ist eine Welt der Kindlichkeit. In der Zeit seines Exils in Milwaukee sagt er einem Besucher: „Sehen Sie, ich löse alles mit Kindlichkeit.“

Das war die Kindlichkeit eines großen Menschen; und diese Kindlichkeit bedeutet: Sich selber vor Gott klein wissen. Hier treffen wir das größte Problem unserer Zeit: der Stolz.

Pater Kentenich sagte einem Besucher: Der heutige Mensch hat verzweifelt wenig Kontingenzbewusstsein (Bewusstsein seiner eigenen Begrenztheit). Er will alles wissen und können und er meint, er müsse alles wissen und können. Und wenn er merkt, dass er etwas nicht weiß oder nicht kann; wenn er spürt, dass er einem anderen unterlegen ist, dann wird er depressiv oder aggressiv. Er versinkt in Selbstmitleid oder bitterer Angriffslust.

Pater Kentenich ist ein kindlicher Mensch. Und er nimmt uns hinein in diesen Geist der Kindlichkeit.

„Ich löse alles mit Kindlichkeit.“

Kindlichkeit bedeutet: Wir erleben uns als geliebte Kinder Gottes. Wir dürfen lebenslang lernen und uns seelisch und geistig weiterentwickeln. Und voll Freude hören wir die Worte Pater Kentenichs:

Ganz konkret

Mit dem Wachsen von innen ist es wie mit einer großen Reise. Zuerst braucht es ein Ziel – Wohin soll die Reise gehen? Und dann braucht es den ersten Schritt und den zweiten Schritt usw.

Einen Blick auf das Ziel können wir im Baustein Symbol machen => siehe unten.

Den nächsten Schritt können wir uns jeden Tag am Morgen überlegen:
Was willst du heute von mir, guter Gott?
Oder:
Was kann ich mir für heute vornehmen, um mein Wachsen von innen zu verstärken?
(Eine kleine Sache, die einen Unterschied macht)

Schlussgebet

Durch uns (mich) magst du erbauen
die Stadt aus Himmelsauen,
dass alles voll Vertrauen
zu ihr empor kann schauen.

(Ein Vers aus dem Dankeslied aus Himmelwärts leicht abgeändert)

 

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Bausteine:

 


 

Als Symbol für die Säule „Wachsen von innen“ haben wir Samenkörner ausgewählt. Im Samenkorn ist bereits alles grundgelegt, was später daraus werden soll. So ist auch nach der Vereinigung des männlichen Samens mit dem weiblichen Ei in der Gebärmutter alles grundgelegt, was aus dem Menschen später werden kann.

Die Fragen, die wir uns bei der Betrachtung dieses Symbols stellen können:
Was hat Gott Großes in mir grundgelegt?
Welche Fähigkeiten, Talente, Stärken hat mir Gott gegeben?
Was kann ich damit machen und daraus machen?

Und das können wir tun:

  • Samenkörner (ev. Weizenkörner) in ein Blumenkisterl einsäen, so dass sie voraussichtlich an Ostern grünen
  • Kresse säen – und dann auf Butterbrot / im Salat essen
  • Das Geheimnis des Wachsens mit den (Enkel-)Kindern beobachten

 


 

Mitarbeiter Gottes beim Aufbau der Gemeinde (1 Kor 5-9):
5 Was ist denn Apollos? Und was ist Paulus? Diener, durch die ihr zum Glauben gekommen seid, und jeder, wie der Herr es ihm gegeben hat: 6 Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber ließ wachsen. 7 So ist weder der etwas, der pflanzt, noch der, der begießt, sondern nur Gott, der wachsen lässt. 8 Wer pflanzt und wer begießt: Beide sind eins, jeder aber erhält seinen eigenen Lohn entsprechend seiner Mühe. 9 Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld, Gottes Bau.


 

Aus Kastner, Unter dem Schutze Mariens, Limburg 1952, S. 136:

Als Pater Kentenich im Juli 1913 vor den Abiturienten, die das Internat verlassen sollten, Rechenschaft gab über seine Tätigkeit als Erzieher, sagte er:

Das gemeinsame Ziel war stets klar vor uns: Erziehung zu freien, priesterlich-apostolischen Charakteren. So habe ich es in meinem ersten Vortrag angekündigt und später oft wiederholt. Wir wollten uns nicht zu Treibhauspflanzen erziehen, sondern zu übernatürlich gesinnten Männern fürs Leben, die auf eigenen Füßen stehen können, die den Rücken nicht krümmen, wo sie ihn gerade halten müssten.

Darum haben wir danach gestrebt, in den Geist der Anstaltsdisziplin (Anmerkung: mit Anstalt ist das Internat gemeint) einzudringen, die Statuten und Verordnungen mit ihren Forderungen freiwillig als Charakterschule zu betrachten. Ja, freiwillig! Denn nur das Freigewollte ist bodenständiges Gewächs im Menschenherzen; und nur das, was starke Wurzeln hat, kann wider die Unbilden der Witterung standhalten. Alles andere schält sich los wie eine aufgeklebte Etikette.

Das ist die Richtung, in der Sie weiterarbeiten müssen, wenn Sie Ihre Ideale verwirklichen wollen.


 

Baustelle Heilige Stadt – und ich?

 

Anleitung zur Bildbetrachtung:

1) Still werden

2) Betrachten
Ich schaue das Bild an und lasse es auf mich wirken.
• Was sehe ich?
• Welche Farben und Formen nehme ich wahr?
• Was spricht mich an?
• Womit tue ich mich schwer?
• Woran erinnert mich das Bild?
• Wo bleibe ich „hängen“?
• Kann ich mich selbst in dem Bild entdecken?
• Finde ich meinen Platz in dem Bild?

3) Verweilen
Ich bleibe bei dem, was mich angesprochen hat und gebe dem Raum, was es an Gedanken und Gefühlen in mir auslöst.
„Mach die Augen zu, was du dann siehst, gehört dir.“ (Günter Eich)

4) Beten
Was ich beim Anschauen des Bildes erfahren habe, bringe ich vor Gott ins Gebet: als Bitte, Dank, Lob, Klage ..


 

Dieser Baustein lädt zum Nachdenken und Träumen ein. Hier geht es um dich persönlich. Stelle dir folgende Frage und schreibe auf, was dir dazu einfällt:

 

Welche Wünsche und welche Sehnsüchte werden in mir wach, wenn ich an das Wort von Pater Kentenich denke?

 

Lege deine Aufzeichnungen der Gottesmutter in den Krug.


 

Verschiedene Gebete aus dem Gebetsschatz P. Kentenichs oder aus dem Reichtum der Bibel und der Heiligen. Diese Gebete sollen auch Anregung zur stillen Betrachtung sein. P. Kentenich sagte einmal sinngemäß: „Wir können Gott wie ein Candy (Anmerkung: Zuckerl) genießen.“

 

Wachse, Jesus, wachse in mir,
in meinem Geist,
in meinem Herzen,
in meiner Vorstellung,
in meinen Sinnen.

Wachse in mir in deiner Milde,
in deiner Reinheit,
in deiner Demut,
deinem Eifer,
deiner Liebe.

Wachse in mir mit deiner Gnade,
deinem Licht und deinem Frieden.
Wachse in mir
zur Verherrlichung deines Vaters,
zur Größeren Ehre Gottes.
(Pierre Olivaint, 1816-1871, in Gotteslob Nr. 6/5)

 

Send uns des Heilands Geist der Kraft,
dass er die Schöpfung neu erschafft,
das Schönstattreich, den Gottesstaat,
der gleicht der ewigen Sionsstadt,
in der die Liebe triumphieret
und Recht und Wahrheit stets regieret. Amen
(P. J. Kentenich, Himmelwärts, Werkzeugsmesse)

 

Lass uns gleichen deinem Bild,
ganz wie du durchs Leben schreiten,
stark und würdig, schlicht und mild
Liebe, Fried‘ und Freud verbreiten.
In uns geh durch unsere Zeit,
mach für Christus sie bereit.
(P. J. Kentenich, Himmelwärts, Werkzeugslied)

 

Kennst du das Land, so warm und traut,
das ewige Liebe sich erbaut:
Wo edle Herzen innig schlagen
und opferfreudig sich ertragen;
wo sie – einander bergend – gluten
und hin zum Gottesherzen fluten;
wo Liebesströme sprudelnd quillen,
den Liebesdurst der Welt zu stillen?
Dies Wunderland ist mir bekannt;
es ist im Taborglanz die Sonnenau,
wo unsere Dreimal Wunderbare Frau
im Kreise ihrer Lieblingskinder thront
und alle Liebesgaben treulich lohnt
mit Offenbarung ihrer Herrlichkeit
und endlos, endlos reicher Fruchtbarkeit:
Es ist mein Heimatland, mein Schönstattland!
(P. J. Kentenich, Himmelwärts, Heimatlied)

 


 

Wer singt, betet doppelt …Dieses Mal gibt es ein Lied von Wilfried Röhrig.

 

 

Lied: Wie hat Gott dich gedacht?
Von Wilfried Röhrig und Freunde

Text:

Wie hat Gott dich gedacht?
Wie heißt sein Stern für dich bei Tag und bei Nacht?
Ein Stern, der dich führt, dein Innerstes berührt.
Suche dich, du bist von Gott gedacht.

Wie hat Gott dich benannt?
Wie heißt sein Wort für dich, nur dir zugesandt?
Ein Wort, das dich hält, dein Name in der Welt.
Finde dich, du bist von Gott benannt.

Wie hat Gott dich gewollt?
Wie ist sein Bild von dir, wertvoll wie Gold?
Ein Bild, kein Plakat, ein echtes Unikat.
Liebe dich, du bist von Gott gewollt.

Wohin hat Gott dich geträumt?
Wo ist sein Ort für dich in unserer Zeit?
Ein Ort, der dich füllt, der allein nur dir gilt.
Liebe dich, du bist von Gott geträumt.

Das Lied gibt es hier zum Anhören (die Werbung davor ist von Youtube, das lässt sich nicht verhindern):

https://www.youtube.com/watch?v=eGg7_vJjwTE


 

Eine Geschichte, ein Lebensbeispiel oder wie der Wiener sagt:
„A G’schichtl“.

 

Einstellungsache

Seit Wochen ist mein Drucker kaputt. Druckkopf-Probleme. Ich lasse mir erklären, wie ich ihn reinigen kann, probiere die erhaltenen Tipps mit aller Sorgfalt aus. Ergebnis: gleich schlecht wie vorher. Ich spreche jemand an, der sich „richtig“ auskennt.

Die Person stellt mir ein spezielles Reinigungsmittel zur Verfügung. Das sieht nach Erfolg aus. Ich sage der Gottesmutter, sie könnte mir das doch schenken, sie hätte doch sicher die Möglichkeit, dass der Drucker wieder funktioniert und ich noch keinen neuen zu kaufen bräuchte. Ich warte gespannt. Am nächsten Morgen setze ich wieder alle Patronen ein – Ergebnis: alles so schlecht wie gehabt. Schade!

Ich führe noch eine Druckkopfausrichtung durch und verlasse währenddessen das Zimmer, um die Reinigungsutensilien zurückzubringen. Da fragt mich „die Person, die sich auskennt“, ob der Drucker auch nicht bei der Einstellung „Hohe Druckqualität“ funktioniere. Das hatte ich noch nicht ausprobiert. Meine Standarteinstellung war „schnell“, um Tinte zu sparen. Ich versuchte es mit der Einstellung „Standard“.

Ergebnis: nach wie vor ungenügend. Nun noch der letzte Versuch mit der Einstellung „Hohe Druckqualität“. Und? Fabelhafter Ausdruck, alles bestens – auch wenn es ein klein wenig mehr kostet (und ich anfange darüber nachzudenken, ob wirklich alles, was ich im ersten Impuls ausdrucken möchte, auch tatsächlich ausgedruckt zu werden braucht.)

Und das Fazit der Geschichte? Kann es sein, dass die Gottesmutter mir einen Wink geben wollte?

Sie will nicht, dass ich mit der Standarteinstellung „schnell“ durch das Leben eile. Sie ist auch nicht zufrieden mit der Einstellung „Standard“. Sie will die Einstellung „Hohe Qualität“.

Gefunden bei den Frauen und Müttern der Schönstattbewegung Deutschland:
https://www.s-fm.de/materialien/inspiration-fuer-den-alltag/liebesbuendnis-impulse/archiv/


 

Das eine oder andere Mal kann uns ein Gedicht einen besonderen Zugang zur Wertwelt des Impulses ermöglichen und zur Betrachtung anregen.

 

 


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